Dialekte in Österreich: Was bedeutet „Oida“, „Leiwand“ & Co.?
Österreich ist bekannt für seine wunderschöne Natur – und für seine ganz eigene Sprache. Auch wenn du schon Deutsch lernst, wirst du im Alltag oft Begriffe hören, die nicht im Lehrbuch stehen. Wörter wie „Oida“, „Leiwand“ oder „Bist deppert!“ gehören zum typischen österreichischen Sprachgebrauch – vor allem in Wien und Umgebung. In diesem Blog erklären wir dir die häufigsten Dialektausdrücke, damit du sie nicht nur verstehst, sondern vielleicht sogar selbst verwenden kannst.
1. „Oida“ – der Alleskönner unter den Ausdrücken
„Oida“ kommt von „Alter“ und wird in Wien in jeder zweiten Unterhaltung verwendet. Es ist kein Schimpfwort, sondern ein sehr vielseitiger Ausruf:
- Überraschung: „Oida, schau dir das an!“
- Empörung: „Oida, was machst du da?!“
- Freundschaftlich: „Was geht, Oida?“
💡 Achtung: Nicht bei Behörden oder im Bewerbungsgespräch verwenden – es ist umgangssprachlich und jugendlich.
2. „Leiwand“ – wenn etwas richtig cool ist
„Leiwand“ ist ein echtes Wiener Lieblingswort und bedeutet so viel wie:
- toll
- super
- großartig
Beispiele:
- „Der Film war echt leiwand!“
- „Das Wetter ist heute leiwand.“
3. „Bist deppert!“ – Ausdruck von Staunen
Auch wenn es „deppert“ heißt (also „blöd“), ist „Bist deppert!“ meist kein echter Vorwurf, sondern ein Ausruf von:
- Staunen
- Ungläubigkeit
- starker Überraschung
Zum Beispiel:
- „Bist deppert, das ist ja riesig!“
- „Bist du deppert – das war knapp!“
4. „Geh bitte“ – je nach Tonfall sehr unterschiedlich
Der Ausdruck „Geh bitte“ kann vieles bedeuten – je nachdem, wie er ausgesprochen wird:
- Unglauben: „Geh bitte, das glaub ich nicht!“
- Ablehnung: „Geh bitte, das mach ich sicher nicht.“
- Sympathie: „Geh bitte, das hast du aber lieb gesagt!“
💡 Tipp: Achte auf den Ton – er verrät die Bedeutung.
5. „Heast!“ – wenn jemand deine Aufmerksamkeit will
„Heast!“ ist ein kurzer Zuruf wie „Hey!“ oder „Hör mal!“. Oft wird es benutzt, um jemanden anzusprechen oder zu warnen.
- „Heast, pass auf!“
- „Heast, das war mein Platz!“
Je nach Ton kann es freundlich oder ärgerlich klingen.
6. „Fesch“ – ein Kompliment
Wenn jemand sagt „Du bist aber fesch“, meint er, dass du hübsch oder gut angezogen bist. Besonders ältere Generationen nutzen diesen Ausdruck noch oft.
Auch in Werbungen oder auf Plakaten in Österreich taucht „fesch“ regelmäßig auf – ein charmantes, leicht altmodisches Kompliment.
7. „Pipifein“ – besonders gut
Das Wort „pipifein“ ist eine Steigerung von „fein“, also „sehr gut, ausgezeichnet“.
- „Das Essen war pipifein!“
- „Dein Deutsch ist schon pipifein geworden.“
💡 Du kannst es ruhig verwenden – es wirkt sympathisch und locker.
Fazit: Dialekte sind Teil der österreichischen Identität – und gar nicht so schwer zu verstehen
Auch wenn österreichische Ausdrücke anfangs verwirrend wirken, lernst du sie mit der Zeit ganz automatisch – vor allem, wenn du viel zuhörst, nachfragst und dich traust, mitzusprechen. Dialekte sind ein Ausdruck von Kultur, Humor und Herzlichkeit. Wenn du sie verstehst, fühlst du dich schnell noch mehr zu Hause in Österreich.
Tipps zum Abschluss:
- Hör bewusst hin, wenn Menschen auf der Straße oder in Serien sprechen
- Schreib dir neue Wörter in ein Dialekt-Vokabelheft
- Nutze YouTube-Kanäle mit österreichischem Content, z. B. „Wienerisch für Anfänger“
- Frag nach, wenn du ein Wort nicht verstehst – die meisten helfen gern
- Trau dich, ein neues Wort pro Woche auszuprobieren